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Nachrichtendienste (Messengers) wie Whatsapp oder Telegram, die wir täglich nutzen, sind zwar sehr praktisch, aber nichtsdestotrotz möchte ich sie kritisieren. Der Fakt, dass sie von einer einzigen Partei verwaltet werden, verursacht die meisten Probleme:
- Zentralizierung: Solche Messenger sind zentralisiert: Sie funktionieren mithilfe von einem einzigen Server. Im Falle einer Panne wird der gesamte Dienst beeinträchtigt, was bei Whatsapp zuletzt im April 2024 passiert ist. Wichtiger noch, wenn der Inhaber von einem zentralisierten Messenger entscheidet, dass dieser nicht mehr profitabel ist, dann ist erstmal Schluss und man muss sich auf die Suche nach dem nächsten Dienst machen.
- Geschlossener Quellcode: Häufig ist der Quellcode von dem Messenger nicht öffentlich. Dadurch sind die Fragen "Sind meine Daten und vor allem meine Metadaten gespeichert? An Dritte verkauft? Zu welchem Zweck?" unmöglich zu beantworten. Man kann dem Anbieter eigentlich nur blind vertrauen, dass er unsere Daten nicht missbraucht (oder es ist einem egal).
- Unterstützung des Anbieters: Großzügigkeit ist nicht der Grund, warum diese Apps kostenlos sind… sondern der Datenverkauf, Platzierung von Werbung oder !Exposition! zu anderen Produkte, die im Interesse von den inhabenden Megakonzernen sind. Wenn man einen Messenger aussucht, wählt man gleichzeitig wen man unterstützt.
Ich habe schon seit langem aufgehört zu nutzen, was Meta anbietet (Whatsapp und Facebook Messenger), da es recht leicht ist, sich zu überzeugen, dass Meta zu den schlimmsten Konzernen gehört (und komischerweise einer der erfolgreichsten ist). Und obwohl ich es Freunden früher empfohlen habe, lass' ich Telegram jetzt doch auch sein: Es ist einer der wenigen Messenger, die Nachrichten nicht standard-mässig Ende-zu-Ende verschlüsseln. Zudem ist der Quellcode geschlossen, was es wirklich nicht vernünftig macht, Telegram zu benutzen.
Der einzige, weiterverbreitete Messenger, den ich zur Zeit noch nutze, ist Signal. Er hat Probleme, aber der Quellcode ist offen und wird von der Signal Technology Foundation verwaltet, die eine Nonprofit-Organisation ist (witzig, wie es so einen großen Unterschied macht). Ein großer Nachteil besteht: Man unterstützt Signals Vertragspartner, der zufällig AWS (Amazon Web Services) ist1.
Erwähnenswert ist, dass diese Messenger die großen Vorteile haben, dass sie populär und einfach zu benutzen sind. Dies reicht mir aber nicht aus, um deren Benutzung zu rechtfertigen. Deshalb benutze ich auch dezentralisierte Messenger:
- Snikket (XMPP): Das offene Protokoll XMPP (auch manchmal Jabber genannt, um die Dinge noch komplizierter zu machen) gehört nicht einer einzigen Partei. Das ist der Grund, warum es nicht vereinheitlicht und deshalb auch nicht populär ist. The Snikket Foundation versucht, dieses Problem zu lösen, indem es ein kohärentes und einfach zu bedienendes XMPP System namens Snikket bietet. Dafür braucht man ein Konto auf einem Snikket (oder XMPP) Server, das manche Institutionen anbieten (wie zum Beispiel meine Universität oder tchncs.de). So einen Server zu mieten oder selber zu verwalten ist auch möglich.
- Delta Chat: Es basiert auf Emails, ist vielversprechend, wird stetig verbessert und ist meiner Meinung nach sehr schnell in Gang zu bringen. Den Entwicklern ist eine einfache Nutzung und die Wahrung der Privatsphäre wichtig, was Delta Chat zu einem sehr einfach zu empfehlenden Messenger macht.
Machst du dir das Leben nicht viel schwerer, indem du nur Signal benutzt?
Schon ein bisschen :]
Aber dieser Kompromiss ist es mir wert und so schwer ist es nicht, da die meisten meiner Freunde schon auf Signal sind, wobei die coolsten sogar Delta Chat benutzen!
Fußnoten:
Rat' mal, was ich von Amazon denke…